Jérôme Segal

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Die Einführung der Kybernetik in der DDR

Begegnung mit der marxistischen Ideologie

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Zum Zusammenhang der Studie

1. Entstehungskontext der Kybernetik und der Informationstheorie

2. Die Kybernetik steckt den Osten an (1948-1961)

Die Kybernetik in der UdSSR

In der DDR 

3. Kontroversen in der DDR über Kybernetik ? (1961-62)

4. Begeisterung, ‘Perversion’ et ‘Normalisierung’ (1963-1969)

Erste Schlüsse und Ausblicke

Dank

Anhang 1 : kurze Biographie von Georg Klaus (28.12.1912 - 29.7.1974)

Anhang 2 : Graphische Darstellungen

Anhang 3 : Bibliographie und andere Quellen

Schriften von Georg Klaus zur Kybernetik

Weitere in der DDR zur Kybernetik erschienene Schriften

Weitere gedruckte Quellen

Archivalien

Aufgezeichnete Gespräche

 

Zusammenfassung 

Bis zum Ende der fünfziger Jahre wurde im Ostblock eine junge wissenschaftliche Theorie als ‘bürgerlich’ und ‘Pseudo-Wissenschaft’ abgestempelt und gar als ‘Seuche’ diffamiert. Dabei handelte es sich um die als Kybernetik bekannte allgemeine Theorie von Steuerung und Kommunikation, auf die sich Nikita Chruschtschow und Walter Ulbricht auf ihren jeweiligen Parteitagen 1961 und 1963 explizit bezogen. In diesen beiden Reden erschien die Kybernetik dann als eine zu fördernde Wissenschaft.

Eine historische Studie, zunächst zum Entstehungskontext der Kybernetik, insbesondere aber über ihre Entwicklung und ihre Durchsetzung in der DDR, wird es erlauben, Erklärungen für dieses erstaunliche Interesse der Politik an einer ‘bloßen wissenschaftlichen Theorie’ zu finden. Die Analyse der mit der Einführung der Kybernetik in der DDR verbundenen Kontroversen, rekonstruiert auf der Grundlage von Zeitschriften, Unterlagen aus verschiedenen Archiven sowie Gesprächen mit Zeitzeugen, wird vielerlei Aspekte der Geschichte der DDR mit ins Spiel bringen: die eigentliche Wissenschaftsgeschichte ebenso wie die politische und die Wirtschaftsgeschichte des Landes. Endlich soll uns die Betrachtung verschiedener Biographien wie jener von Georg Klaus (1912-1974), der sich maßgeblich für die Einführung dieser Theorie in seinem Land engagierte, weitere Einsichten in diese Verbindung von Wissenschaft und Ideologie erbringen.

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Zum Zusammenhang der Studie

Am Ende der vierziger Jahre entstand in den Vereinigten Staaten eine naturwissenschaftliche Disziplin, die rasch verschiedene Anwendungen in vielen Einzelwissenschaften fand. Diese Disziplin - obgleich die Bezeichnung ‘Disziplin’ den Sachverhalt zweifellos nur ungenau zu fassen vermag und hier eher fehlgeht - fand alsbald unter dem Begriff ‘Kybernetik’ Verbreitung. Ausgehend von einem mathematisch definierten Konzept der Information hat diese allgemeine Theorie von Regelung, Steurung und Kontrolle und Kommunikation neue Ansätze zu einer Einheit des Wissens wesentlich angeregt, deren Geschichte noch nicht geschrieben ist.

Eine genaue Auswertung naturwissenschaftlicher Zeitungen sowie von Archivalien wird zu zeigen erlauben, welche die mathematischen, physikalischen und technischen Ursprünge des Informationsbegriffes sind und von daher zu einem besseren Verständnis für die Bedeutung führen, die unsere heutige sogenannte Kommunikationsgesellschaft oder ‘Cybersociety’ der Information beimißt. Es wird also hier darum gehen, unter einem neuen Blickwinkel die respektiven Beziehungen zwischen Mathematik, Physik und Technik zu betrachten, die Rolle des Ingenieurs in den vierziger Jahren zu bestimmen und mithin die Wechselbeziehungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu beleuchten.

Verbindungen zwischen Wissenschaft und Ideologie sind von Anbeginn für die hier untersuchte historische Entwicklung konstitutiv, nicht zuletzt, weil die Kybernetik und die Informationstheorie in ihrem Entstehungskontext auf das Engste mit entscheidenden von der Kriegsforschung hervorgebrachten technischen Entwicklungen verbunden sind. Eine Theorie, die wie die Informationstheorie mehrere andere Teile des Wissens ‘erobert’ hat, läßt sich in ein Netzwerk von verschiedenen wissenschaftlichen Einflüssen einordnen, das sie auf ein materielles Gefüge stützt, welches mit der Organisation der Wissenschaft selbst ebenso wie mit es betreffenden politischen Entscheidungen verbunden ist und insofern zur Grundlage der Gesellschaft gehört.

Ebenso könnte die Geschichte des Internet, das als Anwendung der kybernetischen Denkweise ebenfalls seinen Platz in dieser ‘Archäologie’ des Informationsbegriffes findet, gleichfalls als Begegnung mit einer Ideologie behandelt werden. Wenn es hier um die Einführung der Kybernetik in der DDR geht, dann einfach aus dem Grund - um weiter mit Foucault zu reden - daß die unterschiedlichen Möglichkeitsbedingungen des Diskurses in einem hochzentralisierten Staat besser nachzuvollziehen sind. Vermöge des diktatorischen Aspekts ihres politischen Systems findet man zudem in der DDR den ausdrücklichen Willen, die kybernetischen Grundlagen zu allumfassenden Anwendungen im Land zu bringen. Die Untersuchung verschiedener wissenschaftlicher Einrichtungen sowie die systematische Auswertung einiger wissenschaftlicher Zeitschriften, in denen die von den befragten Zeitzeugen angesprochenen Kontroversen ihren Niederschlag fanden, erlaubt eine Darstellung der Rezeptionsgeschichte der Kybernetik in der DDR, in der einerseits Wissenschaftsgeschichte mit politischer, Wirtschafts- und Institutionengeschichte im Zusammenhang betrachtet wird, und die andererseits als repräsentativ für eine allgemeine Geschichte der Kybernetik und der Informationstheorie angesehen werden kann. Die Geschichte der Einführung der Kybernetik in der DDR sollte dann eher als Fallstudie im Rahmen dieser umfassenderen Untersuchung verstanden werden.

Es geht hier aber in erster Linie um die Rezeptionsgeschichte einer wissenschaftlichen Theorie. Zunächst werden die Ursprünge der Kybernetik und die Umstände ihrer Entstehung darzustellen sein, ehe ihre Einführung in der DDR in drei Phasen unterschieden werden kann: erst die ‘Ansteckung’ des Ostblocks durch eine vermeintlich bürgerliche Wissenschaft (1948-1961), dann die Etablierung der Kybernetik in ihrer offiziellen Auslegung als naturwissenschaftliche Bestätigung des dialektischen Materialismus (1961-1963) und schließlich die Periode von Entartung und Normalisierung (1963-1971).

 

1. Entstehungskontext der Kybernetik und der Informationstheorie

Um besser verstehen zu können, welche Aspekte der Kybernetik die ostdeutschen Wissenschaftler übernommen haben, aber auch um zu zeigen, in wie weit die Kybernetik bereits zu Beginn ideologisch geprägt war, ist es unvermeidlich, einen knappen Abriß ihrer Entstehungsgeschichte zu geben. " The deciding factor in this new step was the war ", hatte es prägnant der Gründervater der Kybernetik in den Vereinigten Staaten, der Mathematiker Norbert Wiener, in seinem der neuen Theorie den Namen gebenden emblematischen Buch Cybernetics auf den Punkt gebracht. Wiener bezog sich mit dieser bezeichnenden Feststellung auf seine 1940/41 durchgeführten Forschungen über die Verbesserung von Flugabwehrsystemen, mit denen er bereits vor dem Eintritt der Amerikaner in den Krieg begonnen hatte. Auch der Begründer der Kommunikationstheorie wirkte zur selben Zeit in der Kriegsforschung: Claude Shannon (geb. 1916) beschäftigte sich in einer Arbeitsgruppe des National Defense Research Committee mit Problemen der Kryptologie. 1945 schrieb er die Resultate seiner Forschungen in "A mathematical theory of cryptography" nieder. Die Arbeit blieb zwölf Jahre lang als classified unter Verschluß, enthielt aber bereits alle Elemente der Kommunikationstheorie, wie sie Shannon 1948 veröffentlichen sollte.

Hier geht es aber nicht allein um Personengeschichte. Die Kybernetik kam auch zustande dank einer entscheidenden Konstellation von Forschungseinrichtungen, Stiftungen und staatlichen Institutionen. So boten beispielsweise die zehn ‘Macy-Conferences’ (nach der gleichnamigen Stiftung) ab 1946 die Gelegenheit, gemeinsam unter dem programmatischen Titel "The Feedback Mechanisms and Circular Causal Systems in Biology and the Social Sciences" verschiedene theoretische und technische Fortschritte gleichzeitig anzugehen. Genannt seien nur die Vorhersagetheorie im Bereich der Mathematik, das Neuronenmodell von Pitts und McCulloch im Bereich der Biologie, aber auch die Theorien der Soziologen Bateson und Mead, die ebenfalls von Beginn an als Konferenzteilnehmer an der Entwicklung der Kybernetik mitwirkten.

Zwei bedeutende Schriften treten aus diesem Kontext hervor: Norbert Wieners bereits erwähnte Cybernetics und Claude Shannons "A mathematical Theory of Communication". Eine detaillierte Darstellung dieser Werke soll hier nicht unternommen werden, und der interessierte Leser sei lediglich auf die Arbeiten von Dupuy, Hagemeyer, Heims, Galison und Edwards verwiesen. Als knappe und vereinfachende Zusammenfassung muß hinreichen, daß Wiener vornehmlich allgemeine Überlegungen zu Regelungsvorgängen anstellt und das Modell der Rückkopplung einführt, während Shannon neben einer mit der Entropie in Beziehung stehenden quantitativen Fassung des Informationsbegriffs folgendes allgemeines Schema der Kommunikation vorschlägt:

(Shannon 1948, S. 381)

Kaum war Shannons Artikel in zwei Ausgaben des Bell System Technical Journal erschienen, folgte bereits eine Neuauflage in Buchform, diesmal unter dem Titel "The mathematical Theory of Communication". Seine Aufnahme in der scientific community war emphatisch, vor allem auch wegen des Gebrauchs von Begriffen wie ‘Entropie’ oder ‘Cybernetics’. Im Hinblick auf ihren Bezug zur Technik steht die dargebotene Theorie auf einem vermittelnden Niveau zwischen Grundlagenforschung und Anwendung. Als Mittel der Rechtfertigung eines neuen disziplinären Feldes wie als bloßes Denkinstrument - mit all ihren politischen Implikationen - bedeutet die Kybernetik unzweifelhaft auch einen technikgeschichtlichen Bruch in der Kontinuität der Entwicklung verschiedener Regelungsverfahren (angefangen etwa beim Windmühlenbau der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts, dafür gewährten Patenten zum Ende der 1780er Jahre oder den Fliehkraftreglern für Dampfmaschinen). Insofern stammt die Kybernetik auch aus den verschiedenen Handwerken und Industrien mit ihren diversen Automatisierungstechniken, die sie jedoch soweit als bloße Techniken hinter sich läßt, als sie sich selbst viel mehr nach dem Modell einer ‘Big Science’ entwickelt.

Als allgemeine Theorie ist die Kybernetik also bereits seit dem Ende der 40er Jahre mit politischen Entscheidungen verbunden. Die Kommunikationstheorie, ursprünglich vorgestellt in der Gestalt einer mathematischen Theorie, wird nun unter der Bezeichnung Informationstheorie als Teilwissenschaft in die Kybernetik eingeordnet.

 

2. Die Kybernetik steckt den Osten an (1948-1961)

Die erste auffindbare Spur der Kybernetik in der DDR ist die Übersetzung und Veröffentlichung eines Artikels unter dem Titel "Die Kybernetik - eine neue ‘Wissenschaft’ der Obskuranten", der einen Monat zuvor im April 1952 in der UdSSR erstmals erschienen war. Zunächst wird also die Einführung dieser Theorie im ‘Bruderland’ zu betrachten sein.

Die Kybernetik in der UdSSR

Gab es in der UdSSR keine der Kybernetik analoge Theorie? In diesem Rahmen können wir uns auf Kowalenkows Bericht von Anfang 1946 beziehen. Es geht dort um eine klare Entscheidung für die Automatisierung der Industrie innerhalb des Fünfjahresplans von 1946-1950. Ein allgemeiner Plan ist jedoch nur ein Plan und von einer allgemeinen Theorie klar zu unterscheiden. In einem Bericht für die marxistische französische Zeitung Les Lettres françaises bemerkte J. Bergier zu diesem Vorhaben:

"L’automatisation des industries d’un grand pays suivant un plan ordonné, préconçu, rationnel et dans le cadre d’un programme général de reconstruction exige donc une liaison entre la science pure et les techniques, comme on n’en avait encore jamais fait."

Der Bedarf nach einer allgemeinen Theorie war also offensichtlich vorhanden, wie er im übrigen bereits in den Arbeiten Hermann Schmidts von 1941 festzustellen ist. Trotz des Fehlens einer allgemeinen Theorie wurden jedenfalls in der UdSSR auf dem Gebiet der automatische Kontrolle bedeutende Beiträge geleistet, wie beispielsweise im Institut für Automatisierung und Fernsteuerung der Akademie der Wissenschaften. Auf der SHOT-Conference im letzten Sommer hat C. Bissel in seinem Vortrag über "Aleksandr Andronov and the development of the Soviet School of post-war control engineering" die Bedeutung dieser Enrichtung für die theorietische Forschung unterstrichen. Auch führte er aus, wie dieses Institut bereits 1941 zuweilen als Ort ‘bürgerlicher Wissenschaft’ geschmäht wurde, hauptsächlich ob der dort angewandten neuen Methoden (nicht kausale Modelle etc.), welche die dort arbeitenden Forscher dem Verdacht des wissenschaftlichen Idealismus aussetzten.

Es war in diesem Zusammenhang, daß die sowjetischen Wissenschaftler Kenntnis von der US-amerikanischen Kybernetik erhielten. S. Gerovitch berichtete auf der oben erwähnten Konferenz über die in der UdSSR gegen die Kybernetik geführte Kampagne. Offenbar gab es den expliziten politischen Willen, als ‘imperialistisch’ eingeschätzte Theorien systematisch zu kritisieren und gegebenenfalls zu diesem Zweck gar ein eigenes Institut zu gründen. Ab 1952 erschien dann eine Reihe von Artikeln in geisteswissenschaftlichen Fachzeitschriften, in denen die Kybernetik als obskure oder Pseudo-Wissenschaft bezeichneten wurde, und deren erster der oben erwähnte und ins Deutsche übertragene Aufsatz Jaroschewskis war. Die Gründe für diese mehr als nur reservierte Haltung sind unterschiedlich. Nach der Auswertung dieser gegen die Kybernetik gerichteten Arbeiten sowie weiterer marxistischer Zeitschriften der fünfziger Jahre lassen sich drei wesentliche Erklärungstypen für die antikybernetische Grundhaltung in der Sowjetunion unterscheiden:

Zu allererst handelte es sich bei der Kybernetik um eine Theorie, die in den USA entstanden war und damit in diesen Zeiten des Kalten Kriegs beinahe von vornherein als verurteilungswürdig gelten mußte. Die mit ihr verbundene Automatisierung gemahnte zu sehr an verschiedene Aspekte des Taylorismus und erschien als Gegensatz zu deren sowjetischen Modell, welches der Befreiung der Arbeiter dienen sollte, um diesen schöpferische Arbeit zu ermöglichen. Zudem hätte in diesem Zusammenhang eine Definition der Arbeit auf der Grundlage des Informationsbegriffes die Bedeutung der Klassenverhältnisse zumindest relativiert und sich mit der sowjetischen Variante des Marxismus gestoßen.

Zweitens enthielt die Kybernetik philosophische Grundannahmen, vorweg ihre idealistische Interpretation und der enorme Gebrauch vom Denken in Analogien, die mit dem dialektischen Materialismus unverträglich schienen. Allein der Umstand, daß Wiener erklärt hatte, er interessiere sich für lebende Wesen und Maschinen gleichermaßen, ließ ihn in den Augen marxistischer Denker im günstigsten Fall als mechanistischer Materialist erscheinen, was ja selbst schon eine revisionistische Haltung war. Die das zu untersuchende System umgebende Umwelt wurde zudem als indeterministisch angenommen, Stabilität sollte allein von der sinnfälligen Einrichtung von Regelungssystemen gewährleistet werden. Indeterminismus war aber mit dem herrschenden klassischen Marxismus vollkommen unvereinbar. Erinnert werden soll an dieser Stelle nur daran, daß zu gleicher Zeit die Einsteinschen Relativitätstheorien noch immer in Zweifel gezogen wurden und die französische marxistische Wochenschrift Les Lettres françaises am 18. Juni 1953 ihr Titelblatt der ‘Konversion’ Louis de Broglies vom Indeterminismus zum Determinismus in der Atomphysik widmete. Wieners Aussage, "Information is information, neither matter nor energy. No materialism which does not take this into account can survive the present day", erwies sich darüber hinaus als ein weiterer ‘Stachel’ im Fleisch der Marxisten.

Schließlich ließ die Übernahme kybernetischer Denkweisen in verschiedenen Einzeldisziplinen Gefahren befürchten: In der Wirtschaft könnte die Kybernetik mit ihren Selbststeuerungsmodellen den Kapitalismus rechtfertigen, so wie dieser in Prinzipien wie "Angebot und Nachfrage bilden den Markt" vulgarisiert wurde. Bereits 1952 hatte in dieser Art der Scientific American das Keynessche Modell der Wirtschaft in der Form eines kybernetischen Schemas dargestellt und damit auch gerechtfertigt. In der Biologie richtete sich die Kybernetik gegen Pawlows Reflextheorie, die keine Rückkopplungen vorsah. Am besten wäre es, so war die Auffassung einiger Wissenschaftler, die Kybernetik sei nur eine Technik und solle auch nur eine Technik bleiben.

Gleichwohl scheint sich die Kommunistische Partei der UdSSR nicht direkt gegen die Kybernetik engagiert zu haben. Bei den Heerführern des antikybernetischen Feldzugs handelte es sich überwiegend um Geisteswissenschaftler. Das Spektrum der Zeitschriften, in denen die Kampagne ausgetragen wurde, bestätigt diesen Eindruck (so findet man beispielsweise in der Prawda keinen Artikel über Kybernetik.). In der ersten Hälfte der fünfziger Jahre läßt sich eine Kluft feststellen zwischen politischen und philosophischen Positionen, die eingenommen werden, und der tatsächlichen Arbeit der Naturwissenschaftler. Diese nämlich konnten ungehindert über kybernetische Fragestellungen arbeiten, und dies häufig auf der Grundlage von Shannons mathematischer Kommunikationstheorie, sofern sie nur das Wort nicht gebrauchten. 1953 wurden übrigens Shannons Veröffentlichungen ins Russische übersetzt und herausgegeben, allerdings unter dem Titel "Die Statistische Theorie der Übertragung von elektrischen Signalen". Den Übersetzern gelang dabei das Meisterwerk, gänzlich ohne den Gebrauch der Begriffe ‘Information’, ‘Entropie’ und gar ‘mathematisch’ auszukommen. Auf der anderen Seite wurde die Kybernetik in den Geisteswissenschaften weiterhin diffamiert. So enthielt das in der UdSSR weit verbreitete Kleine Handbuch der Philosophie bis 1955 einen sehr abschätzigen Artikel über Kybernetik, der allerdings in die folgenden Auflagen nicht mehr aufgenommen wurde.

Nach 1954/55 beschäftigten sich die bedeutenden Mathematiker A. Kolmogorow und A. Khintchnin - von einem streng wissenschaftlichen Ansatz her und fern jeder Anwendbarkeit außerhalb der sogenannten exakten Wissenschaften - mit der Informationstheorie als einem Teil der Wahrscheinlichkeitsrechnung. 1956 erhielt Kolmogorow die Möglichkeit eines Forschungsaufenthalts am MIT. Die beiden 1953 und 1956 erschienenen Aufsätze Khinchins wurden übersetzt und beide 1957 in den USA und der DDR veröffentlicht. Die Rehabilitation der Kybernetik war damit abgeschlossen.

Abermals lassen sich drei Gründe dafür angeben: Erstens wurde Wiener, infolge seiner kritischen Stellungnahmen über die amerikanische Gesellschaft, insbesondere in der zweiten Auflage von The Human Use of Human Being, in der er sehr eindeutig gegen den MacCarthyismus Position bezieht, nicht mehr als ‘imperialistischer Wissenschaftler’ angesehen. Er hatte die Bedeutung von Kolmogorows Arbeiten anerkannt, zeigte sich reserviert gegenüber dem Bildungssystem der Vereinigten Staaten und war stark gegen Atomwaffen engagiert. Er wollte mit der Kybernetik neue Prothesen und Verfahren zur automatischen Übersetzung entwickeln und war mehr als je ein großer Freund des marxistischen Genetikers J.B.S. Haldane.

Des weiteren hatte auch das Militär die Bedeutung der Kybernetik erkannt. Gerovich erinnert an den von dem Ingenieur und Vize-Admiral Aksel Berg verfaßten Geheimbericht über die Kybernetik. Für die Öffentlichkeit war es fraglos der Vortrag "Was ist Kybernetik ?" von Arnost Kolman, den dieser am 19.11.1954 vor der Akademie für Sozialwissenschaften des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der UdSSR hielt, der die Umorientierung anzeigte. Das bedeutete grünes Licht für die Kybernetik. Kolmans Vortrag erschien wenige Monate später in der DDR, dann auch in der französischen marxistischen Zeitschrift La Pensée, aber auch in Behavioral Science in den USA.

In einem 1966 erschienenen Aufsatz gibt M.A. Arbib einen kurzen Abriß der Einführung der Kybernetik in der UdSSR. An dieser Stelle soll nur die erste Veröffentlichung für ein breiteres Publikum aus der Feder von I.A. Polatajew Erwähnung finden, auch wenn sie 1958 noch diskret unter dem Titel Signal publiziert wurde. Die deutsche Übersetzung sollte 1962 dann mit ‘Kybernetik’ überschrieben werden. Wie H. Kindler berichtet, sprossen danach Bücher über die Kybernetik "wie Pilze aus dem Boden" - wie Pilze freilich, ist man anzumerken geneigt, die bereits einige Herbste verpaßt hatten. Wie war es denn in der DDR?

 

In der DDR 

Die Geschichte der Kybernetik in der DDR, so wie sie sich durch die Auswertung von Archivalien, Zeitschriften und Gesprächen mit Zeitzeugen erschließt, läßt sich nicht mit simplen Kausalbeziehungen schematisieren. Geschah die anfängliche Zurückweisung der Kybernetik auch nach dem exakten Vorbild der sowjetischen Wissenschaftler, so erfolgte ihre allmähliche Einführung hingegen unter verschiedenen Einflüssen, sowjetischen einerseits wie unter anderem der Veröffentlichung von Kolmans Vortrag, aber andererseits ebenso durch Rezensionen westlicher Arbeiten. Weiterhin läßt sich ein Wechsel auf der Ebene der Zeitschriften feststellen. Ab 1958 finden sich dort kaum noch sowjetische Beiträge, während die ostdeutschen Wissenschaftler Aufsätze zur Kybernetik in Zeitschriften wie Einheit, herausgegeben vom Zentralkomitee der SED, und insbesondere in der Monatschrift Deutsche Zeitschrift für Philosophie (knapp 90 Titel zwischen 1960 und 1971) zur Veröffentlichung bringen.

So findet sich die erste in dieser Zeitschrift aufgefundene Erwähnung der Kybernetik in einer Rezension Hans Fortner des Buches Les machines à penser von L. Couffignal. Fortner bezieht sich darin auf „ein Gebiet, das in manchen Ländern als ein besonderer Wissenschaftszweig - die „Kybernetik" - angesehen wird." Die Ostdeutschen lasen nicht ausschließlich sowjetische Literatur! Für ein Mitarbeiter an Instituten der Akademie der Wissenschaften war es beispielsweise durchaus möglich, so wie K.D. Wüstneck berichtet, an westliche Literatur heranzukommen, auch wenn diese natürlich oft mit teuren Devisen beschafft werden mußte.

Nach allen bislang befragten Zeitzeugen ist es ein Philosoph, der die Hauptrolle bei der Einführung der Kybernetik in der DDR spielte: Georg Klaus (1912-1974). Seine reiche Biographie hier ausführlich zu schildern, würde hier den Rahmen sprengen, weswegen sie im Anhang kurz zusammengefaßt ist und hier nur Eckpunkte seines Lebens wiedergegeben werden sollen, die mit seinem Einsatz für die kybernetische Theorie zusammenhängen. Aufgewachsen in einem eher ärmlichen Milieu (der Vater war Eisenbahner, die Mutter Hausfrau), erhielt Klaus ob seiner außerordentlichen schulischen Leistungen besondere Unterstützungen seitens der Stadt Nürnberg. Das 1932 begonnene Studium der Mathematik an der Universität Erlangen wird bereits nach drei Semestern unterbrochen, als ihn die Nationalsozialisten wegen " illegaler Bezirksleitung der Kommunistischen Partei in Nordbayern " verhaften. Nach Aufenthalten in verschiedenen Gefängnissen erfolgt die Deportation nach Dachau, wo es ihm - ganz wie in Stefan Zweigs Schachnovelle - dank Blindschach-Partien gelingt, bei Verstand zu bleiben. Sein Interesse für formale Logik - im übrigen eine andere frühere „bürgerliche" Wissenschaft - scheint daher zu stammen.

Seine politische Tätigkeit setzt Klaus nach dem Krieg fort und erwirbt 1948 mit einer Dissertation über " Die erkenntnistheoretische Isomorphierelation " an der Friedrich-Schiller-Universität Jena den Titel eines Dr. päd.. Nach seiner Habilitation in Philosophie wird er zunächst Professor und Dekan der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät in Jena, 1953 folgt er dann der Berufung auf den Lehrstuhl für Logik und Erkenntnistheorie an der Humboldt-Universität Berlin. Erwähnenswert ist, daß Klaus zu den wenigen bedeutenden Lehrstuhlinhabern zählt, die sich weder vorher in der Sowjetunion aufgehalten hatten noch überhaupt des Russischen mächtig waren. Trotzdem wird er es sein, der die Rede Kolmans im Forum veröffentlichen wird. Einer seiner beiden engsten Mitarbeiter, Rainer Thiel (geb. 1930), vermutet allerdings, daß Klaus, der fließend Englisch und Französisch las, wie seine Notizen über Ashbys Buch belegen, sich bereits 1952 Wieners Cybernetics beschafft haben könnte. Durch das Erscheinen von Kolmans Vortrag schließlich, so sollte sich H. Drieschel 1963 erinnern, wurde „das Eis gebrochen."

Der erste eigene ostdeutsche Beitrag zur Kybernetik ist ein 1957 von Klaus gehaltener und im selben Jahr als Buch erschienener Vortrag unter dem Titel: Elektronengehirn gegen Menschengehirn? - Über die philosophischen und gesellschaftlichen Probleme der Kybernetik. Heinz Liebscher, der zweite von Klaus’ Doktoranden, bemerkt dazu, sein Referat auf dem zweiten Kongreß der " Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse " habe Klaus Gelegenheit gegeben, sich nachdrücklich " gegen eine mechanisch-materialistische Vulgarisierung der Kybernetik ebenso wie gegen eine pseudo-dialektisch-materialistische Ablehnung. " auszusprechen. Vorgestellt wird die Kybernetik in diesem Vortrag als eine Theorie für die neuen Rechenmaschinen, und in ihrer Bedeutung wird sie, der Darstellung Kolmans folgend, mit der Atomenergie verglichen.

Ein wesentlicher Meilenstein für die Einführung der Kybernetik in der DDR war die erste Veröffentlichung zu diesem Thema 1958 in der eng mit den politischen Machthabern verbundenen Einheit, nach deren Erscheinen die Kybernetik bereits als amtlich anerkannt gelten konnte. Klaus entwickelte in seinem Aufsatz " Zu einigen Problemen der Kybernetik " eine wirkliche Strategie, um die ‘Genossen’ zu überreden. Erst nach sieben Seiten über Marx und die Lage der Sowjetunion erscheint im Zusammenhang der Frage, ob Maschinen denn nun denken können oder nicht, das Wort ‘Kybernetik’. Er erinnert daran, daß es den Amerikanern ohne die ENIAC unmöglich gewesen wäre, die Atombombe zu entwickeln. Natürlich sind seine Beispiele nicht zufällig gewählt, wenn er verschiedene Rechenanlagen anführt und deren Leistungen vergleicht: ENIAC 250 Multiplikationen pro Sekunde, BESK in Stockholm 3 000 und schließlich BESM in Moskau 8 000! Darüber hinaus bedient er sich des Sputnik-Effekts, bevor er der Kybernetik zuwendet: Kein Sputnik ohne ‘Rechenmaschinen’! Weiter führt Klaus aus, daß diese neuen Maschinen ein besonderes Merkmal der aktuellen wissenschaftlich-technischen Revolution seien, wie sie derzeit im Osten in Gang käme. Was den Ausdruck ‘denkende Maschine’ anginge, gäbe es, wie er erläutert, in diesem Zusammenhang "eine neue mathematische Theorie, die sogenannte Informationstheorie". Sogar eine Darstellung von Shannons Schema der Kommunikation, allerdings ohne Störungen, wird dem Leser geboten, und Klaus fügt hinzu: " Die Informationstheorie zeigt nun, daß man den Begriff des Informationsinhaltes mathematisch fassen kann. Und hier gibt es eine überraschende Analogie zur Thermodynamik. Der Informationsinhalt ist formal eine negative Entropie. " Hier findet sich der informationstheoretische Ansatz eines Kolmogorow oder eines Khinchin zur Kybernetik. Im dritten Teil seines Aufsatzes legt Klaus schließlich dar: " Die Analogie zwischen Mensch, Tier und Maschinen führt zur Entstehung des Begriffes der Kybernetik. "

Ein einziger Artikel in der Einheit reichte jedenfalls nicht hin, um alle Widerstände zu brechen und die Kybernetik zu legitimieren. In der Folge sollte es noch heftige Einwänden gegen die neue Theorie geben, vorgetragen vor allem von anderen Philosophen, aber auch von Naturwissenschaftlern, die ihrerseits nicht in diese philosophischen Händel verwickelt werden wollten, und die überdies eine Aufweichung der bereits fest institutionalisierten Disziplingrenzen fürchteten und interdisziplinären Arbeiten ablehnend gegenüberstanden. So sprachen sich beispielsweise berühmte Naturwissenschaftler wie der Physiker Rompe oder der Biologe Rapoport in der Akademie gegen die Kybernetik aus. Rainer Thiel nimmt in Erinnerung an diese Zeit heute an, die ostdeutschen Wissenschaftler seien damals für einen solchen von einer transdisziplinären Theorie wie eben der Kybernetik hervorgerufenen Paradigmenwechsel im Kuhnschen Sinn noch nicht reif gewesen.

 

3. Kontroversen in der DDR über Kybernetik ? (1961-62)

Warum das Fragezeichen? Wenngleich es auch Debatten und Konflikte zwischen Institutionen oder Wissenschaftlern gab, so fanden diese doch nur sehr geringen Niederschlag in Zeitschriften und Monographien. Vom Moment an, in dem klar wurde, daß sich die Kybernetik offizieller Förderung erfreut, blieben nur wenige Wissenschaftler, die sie noch in Zweifel zu ziehen wagten. Dazu sind es zunehmend persönliche Querelen, die in diesen Auseinandersetzungen zu Tage treten. Als unversöhnlicher Gegner von Klaus stellte sich beispielsweise der Philosoph Hermann Ley der Kybernetik entgegen. Fünf verschiedene Erklärungsansätze lassen sich jedenfalls bei dieser allmählichen Annahme der kybernetischen Theorien unterscheiden: die Rolle Chruschtschows, die von Klaus geleisteten Beiträge, die politische Situation, die Bedeutung ausländischer Literatur und schließlich die mehr oder minder an die Kybernetik geknüpften praktischen technischen Erfolge.

Schon im Rahmen der Automatisation hatte Chruschtschow 1956 auf dem 20. Parteitag deren Anwendung in der Industrie dringend gefordert und darüber hinaus zu diesem Zweck ein ‘Automationsministerium’ eingerichtet. Auf dem 22. Parteitag 1961 fand die Kybernetik dann explizit Erwähnung:

" Der Übergang zu vollkommensten automatischen Steuerungsanlagen wird sich beschleunigen. Kybernetik, elektronischen Rechenmaschinen und Steuerungsanlagen werden bei den Produktionsprozessen in der Industrie, der Bauindustrie und dem Verkehrswesen, im Forschungswesen, bei der Planung, beim Projektieren und Konstruieren in der Rechnungsführung und Verwaltung weitgehend angewandt werden. "

Einen Monat später werden dann auf der 14. Plenum des Zentralkomitees der SED diese Worte Chruschtschows unverzüglich in der DDR zur Anwendung gebracht. Auf der Tagesordnung steht nun die Konzeption einer Wissenschaft als Instrument zur Verbesserung der Produktion und insbesondere der Produktivität. Bei der Durchsicht der Ziele des Siebenjahresplans 1959-1965 nimmt die Kybernetik einen vorderen Rang ein.

Auch hier gilt wieder: mochte die Wissenschaftspolitik der DDR zu einem Teil auch vom Geschehen in der Sowjetunion bestimmt sein, so besaß sie nichtsdestoweniger eine nicht zu übersehende Eigendynamik. Bereits im April 1961 hatte Klaus eine " wissenschaftliche Beratung " der Zeitschrift Einheit zum Themenkreis " Kybernetik, Philosophie und Gesellschaft " organisiert. In seinem Bericht von dieser Versammlung, zu der mehr als 30 Wissenschaftler der verschiedensten Fachgebiete zusammengekommen waren, qualifizierte Rainer Thiel ihre Wirkung als einen "Bruch" in der Geschichte der Kybernetik in der DDR. Das erste bedeutende ostdeutsche Werk zur Kybernetik erscheint dann im selben Jahr 1961; es handelt sich um Die Kybernetik in philosophischer Sicht von ... Georg Klaus. Nach zwei Jahren als Leiter der Arbeitsgruppe Philosophie an der Akademie der Wissenschaften war Klaus zudem in diesem Jahr als ordentliches Mitglied in die Akademie aufgenommen worden. In seinem Buch versteht er nicht nur die Verträglichkeit der Kybernetik mit dem dialektischen Materialismus nachzuweisen, mehr noch gereicht sie ihm zu dessen Bestätigung. Ein am 15. Oktober 1960 im Neuen Deutschland (DER Tageszeitung der Partei) unter dem sachlichen Titel "Regelkreise und Organismen" erschienener Artikel hatte schon einen mit "Bestätigung des dialektischen Materialismus" überschriebenen Abschnitt enthalten. Gleichwohl galt ein anderer Absatz desselben Artikels dem Nachweis, daß Roboter nicht dialektisch denken könnten. Die Kybernetik diene der Philosophie, sei aber keineswegs imstande, diese zu ersetzen. Es geschieht hier eine Wiederaneignung der Kybernetik durch die marxistische Philosophie, deren Reichweite zweifellos die folgende Zusammenfassung rechtfertigt.

In bester Übereinstimmung mit der political correctness, wie man heute sagen würde, zeigt Klaus zunächst, wie tief die Vorstellung von Steuerung im dialektischen Materialismus verwurzelt ist. So rufen Marx und Engels in der Deutschen Ideologie (1848) das Proletariat zur Aneignung der Produktionsmittel auf, um dadurch zu einer " Selbstbetätigung " zu gelangen. Klaus endet mit dem Vorschlag einer Serie von Gleichheitsbeziehungen: zwischen dem Regelkreis und der dialektischen Einheit, der Rückkopplung und der dialektischen Beziehung zwischen Ursache und Folge sowie zwischen Information und den besonderen Beziehungen, die Materie und Bewußtsein vereinen. Weiterhin unterscheidet er vier Aspekte in der Kybernetik: Regelungen, Systeme, Information und Spieltheorie, nicht zögernd übrigens darzulegen, wie dieser letzte Aspekt den Klassenkampf theoretisch zu simulieren erlaubt.

Von einem methodischen Gesichtspunkt aus erweitert und vertieft die Kybernetik den dialektischen Materialismus vermöge der Black-Box-Methode, der kybernetischen Analogie (" mathematische Imitierung dialektischer Widersprüche " und dem Trial-and-Error-Verfahren. Endlich erscheinen Kybernetik und Marxismus-Leninismus als so eng miteinander verbunden, daß die Ansicht auftaucht, der "bürgerliche" Kybernetiker entwickelte den dialektischen Materialismus, ohne es zu wissen.

Die marxistische Theorie bereichert sich durch diese Schriften. So widmet 1969 ein westdeutscher Marxist ein ganzes Buch der Marx’ Theorie der Wiederspiegelung in ihrer Beziehung zur Kybernetik. Klaus selbst führt an Stelle des klassischen Gegensatzes zwischen Materie und Energie das Konzept von Funktion und Struktur ein. In diesem Rahmen schlägt er auch eine kybernetische und fortschrittliche Interpretation des demokratischen Zentralismus vor, in dem er nicht allein implizit die führende Rolle der Partei in Zweifel zieht, sondern darüber hinaus die Partei als lernendes System betrachtet.

Auch die Frage nach Determinismus und Indeterminismus erfährt durch die Kybernetik eine neue Deutung, zeigt die Kybernetik doch, daß die Regelkreise trotz des "Rauschens" und äußerer Störungen die Stabilität des Systems gewährleisten, der dem dialektischen Materialismus zugrundeliegende Determinismus mithin bestätigt wird. Noch 1976 widmet sich eine Dissertation mit dem Titel Dialektik und Kybernetik in der DDR dem Werk von Georg Klaus.

Diese auf einer kybernetischen Interpretation des Marxismus ebenso wie auf einer marxistischen Lesart der Kybernetik fußenden theoretischen Forschungen erweckten in der Folge noch einige nicht in schriftliche Quellen eingegangene Debatten unter den Kybernetikern wie auch unter den dogmatischen Vertretern der Sozialwissenschaften. Letztere, bekannt unter der Kurzbezeichnung ‘Gewis’ für Gesellschaftswissenschaftler, zählten zu einem bedeutenden Teil zu jenen Philosophen oder anderen Wissenschaftlern, die in der Nachkriegszeit, obwohl das Niveau ihrer Ausbildung durch den Krieg gelitten hatte, wichtige Stellungen in den verschiedenen öffentlichen Institutionen besetzen konnten, profitierend dabei in jener Zeit des Kalten Krieges vor allem von jenem legitimatorischen Slogan: " Da, wo wir nicht sind, spricht der Feind an unserer Stelle ". In dieser Weise scheinen die ‘Gewis’ auch die Parteischule unterwandert zu haben, um dort eine dogmatische, um nicht zu sagen stalinistische, Auffassung des Marxismus zu verteidigen. Bereits in dem weiter oben erwähnten Bericht Rainer Thiels über die von der Einheit organisierte wissenschaftliche Beratung beklagte sich dieser über die " dogmatische Auffassungen vieler Gesellschaftswissenschaftler und auch mancher Redaktionen von Zeitschriften ", die ihre Initiative " gehemmt " hätten und die die Verantwortung für den " Rückstand der DDR " auf diesem Gebiet zu verantworten hätten.

Auch von Seiten der Philosophen und Naturwissenschaftler gab es weiterhin scharfe Kritik, doch das Charisma von Klaus, zweimal Träger des Nationalpreises für Wissenschaft und Technik und Überlebender der Todescamps, versagte diesen Kritikern den Zugang zu den Zeitschriften. So wurde die Rezension von Klaus Fuchs-Kittowski (geb. 1934) von Klaus’ Kybernetik in philosophischer Sicht, die für die Deutsche Zeitschrift für Philosophie verfaßt worden war, dort nicht veröffentlicht. Fuchs-Kittowski warf Klaus in diesem als ein "Ein Beitrag zur Überwindung des Dogmatismus in der Philosophie" gedachten Artikel, der sich ebenso gegen die "Gewis" wandte, einen eigenen Dogmatismus in seiner Einführung der Kybernetik vor. Höchstwahrscheinlich ist, daß die Kybernetik, so wie sie von Klaus eingeführt worden war, schließlich zu mächtig geworden war, insbesondere bezüglich der Legitimierung einiger geisteswissenschaftlicher Bereiche wie der in der DDR noch wenig etablierten Psychologie. So hatte die Kybernetik nach einer relativ wissenschaftlichen Auffassung ermöglicht, in der Psychologie (oder eher in der " marxistischen Psychologie ") Begriffe wie die der Arbeitsproduktivität zu definieren.

Fünf Erklärungstypen wurden am Beginn dieses Abschnitts für die allmähliche Anerkennung der Kybernetik vorgeschlagen. Nach dem Einfluß der politischen Richtungsentscheidungen und der persönlichen Rolle von Klaus verdient nun auch die in die DDR eingeführte ausländische Literatur eine kurze Erörterung. Abgesehen von Norbert Wiener, dessen zweite Auflage von The Human Use of Human Beeing offensichtlich auf wohlwollende Aufnahme stieß, genoß auch der Brite W. Ross Ashby die besondere Wertschätzung der ostdeutschen Wissenschaftler. So findet man häufig die Begriffe des Homeostaten oder der Multistabilität, wie sie in Design for a Brain (1952) und in An Introduction to Cybernetics (1956) definiert worden waren. Auch Léon Brillouins Science and Information Theory (1960 ins Russische übersetzt) lieferte Material für zahlreiche Referenzen in deutschen Arbeiten, diesmal vornehmlich von Seiten bundesrepublikanischer Forscher: Küpfmüller (1954), Neidhard (1957), Zemanek (Österreicher, 1959) und insbesondere Steinbuch (1961), auf dessen Bedeutung von mehreren Zeitzeugen hingewiesen wurde.

Auch die relative Isolation der DDR auf internationaler Ebene nach Errichtung der Mauer (13.8.1961, Abgrenzungsperiode) bleibt nicht folgenlos. So ruft der Direktor des Instituts für Regelungstechnik, H. Kindler, in der Dresdner Universitätszeitung die Wissenschaftler der verschiedenen Disziplinen dazu auf, sich nun um die kybernetischen Theorien zu vereinigen, ebenso wie es die politischen Partei bei der Gründung der DDR in der Nationalen Front getan hätten. Umso bedeutender ist diese politische Metapher, als sie deutlich zum Ausdruck bringt, wie hinter der Ausbreitung der Kybernetik der Wille steckt, eine Einheit des Wissens, wie es vielleicht im 17. Jahrhundert noch vorstellbar war, wiederzufinden.

In der erst einmal isolierten DDR verlieren die "Gewis" ihre raison d’être, und unter Ulbricht verlieren sie an Einfluß. Schließlich bleibt hinzuzufügen, daß die Kybernetik zu Beginn der sechziger Jahre teilhat an bemerkenswerten technischen Fortschritten, die beispielsweise zu Neologismen wie der Bionik als der Konstruktion von Robotern nach dem Modell lebendiger Funktionsweisen Anlaß geben. Im Bereich der automatisierten Berechnung korrespondiert diese Periode mit dem Aufschwung der nationalen Produktion, neben dem VEB Carl Zeiss Jena macht sich nun auch die Technische Universität Dresden an die Konstruktion von Rechenanlagen. Seit dem D 1 von 1956 ("D" für Dresden - D 2 folgte 1957) war man zu einer Zusammenarbeit gelangt, welche die Verwirklichung des Zeiss Rechenautomat ermöglichte (ZRA 1: 500 Operationen pro Sekunde, das dreißigste und letzte Exemplar wurde unter der Verantwortlichkeit von Klaus Fuchs-Kittowski an der Humboldt-Universität Berlin installiert). 1958 kehrte auch der zusammen mit Manfred von Ardenne von den Sowjets verbrachte Physiker N.J. Lehmann aus der UdSSR zurück und beschäftigte sich im Rahmen der Entwicklung von "Rechenautomaten" mit der Kybernetik.

All dies wirkt zusammen bei der Institutionalisierung der Kybernetik in der DDR. Im Februar 1961 erhält Klaus vom Generalsekretär der Akademie der Wissenschaften, G. Rienäcker, die Leitung eine "Kommission für Kybernetik". Rainer Thiel, zu dieser Zeit Doktorand bei Klaus, wird Sekretär der Kommission, bis Heinz Liebscher ihm nachfolgt. Die Auswertung der diesbezüglichen Archive macht deutlich, wie die Physiker, ebenso wie die Biologen und die Akademieverwaltung, eine gegenüber der Kybernetik eher feindselige Haltung bewahren. Als 1962 auf der Grundlage eines von Klaus redigierten Memorandums eine "Sektion" Kybernetik gegründet wird, bittet dieser den Mathematiker Kurt Schröder, doch deren Leitung zu übernehmen, wohlwissend, daß die neue Sektion unter dem Vorsitz eines renommierten Mathematikers zweifellos leichter Anerkennung finden wird. Gleichwohl bleibt die Sektion Kybernetik relativ isoliert, und bis zur Einrichtung des "Zentralinstituts für Kybernetik und Informationsprozesse" im Jahr 1968 findet man nur sehr spärliche Kontakte zum Institut für Regelungstechnik.

Bis zu diesem Zeitpunkt dient die Sektion Kybernetik vor allem der Organisation der Ausrichtung verschiedener Konferenzen nach jener ersten von der Zeitschrift Einheit im April 1961 ausgerichteten:

Januar 1962: "Psychologie und Kybernetik" an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

März 1962: "Kybernetischen Aspekte und Methoden in der Ökonomie", hauptsächlich vom wirtschaftswissenschaftlichen Institut der Akademie organisiert.

März 1962: "Mathematische und physikalische Problem der Kybernetik", Institut für angewandte Mathematik und Mechanik der Akademie. Man zählt mehr als 600 Teilnehmer (vier Tage).

Oktober 1962: "Biologie-Medizin und Kybernetik", Physiologisches Institut der Karl-Marx-Universität Leipzig

und schließlich im selben Monat die erste große und allen Aspekten der Kybernetik gewidmete Konferenz:

"Kybernetik in Wissenschaft, Technik und Wirtschaft der DDR".

Mit Bedauern merkt Heinz Liebscher heute dazu an: " Daß sie zugleich die letzte ihrer Art sein sollte, ahnten wir damals freilich nicht. " Wie ging es also mit der Kybernetik nach dieser Periode weiter?

 

4. Begeisterung, ‘Perversion’ et ‘Normalisierung’ (1963-1969)

Eine schematische Gesamtschau der Entwicklung der sogenannten " kybernetischen Denkweise " darzulegen ist schwierig. Mag es vielleicht der zwangsläufige Abstand des Historikers vom Geschehen sein, der zu so erstaunlichen Abweichungen wie jener führt, daß die heute befragten Zeitzeugen zuweilen ganz andere Meinungen vertreten, als die Archivdokumente hätten vermuten lassen, offenbar wird jedenfalls, wie mehrere Strömungen gleichzeitig hervortreten, ohne daß eine einzige dominieren würde. Die Konferenz vom Oktober 1962, an der ebenfalls tschechische und ungarische Vertreter teilnahmen, markiert sicher einen entscheidenden Wendepunkt " als den Abschluß einer ersten Entwicklungsphasen der Kybernetik ", wie Heinz Liebscher schreibt. Gleichzeitig zum sechsten Parteitag erscheinen dann die entsprechenden Kongreßakten, was die verschiedenen Protagonisten dazu nötigt, gegebenenfalls ihre jeweiligen Haltungen zu modifizieren. Diese unterschiedlichen Entwicklungen sollen, um einer Simplifizierung dieses Vorgangs von umfassender historischer Komplexität durch die Wahl unserer Kategorien zu entgehen, im folgenden nur in einem chronologischen Abriß berichtet werden, der lediglich das Rohmaterial für eventuelle weitere Forschungen liefert.

Januar 1963: Walter Ulbricht steht auf der Tribüne des sechsten Parteitags und proklamiert: " Die Kybernetik ist besonders zu fördern " Klaus widmet nun einen ganzen, mit dem Titel "Die Kybernetik, das Programm der SED und die Aufgaben der Philosoph?" überschriebenen Aufsatz, diese Deklaration zu kommentieren. Die Kybernetiker scheinen den Wind in den Segeln zu haben. In diesem Rahmen wird nun mit dem von den neuen Kandidaten des Politbüros, Günter Mittag und Erich Apel, ausgearbeiteten " Neuen ökonomischen System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft " eine große Wirtschaftsreform in Angriff genommen. Weit mehr als ein einfacher Plan zur Automatisierung (einem Thema, dem sich Ulbricht, explizit auf die Kybernetik bezugnehmend, auf seiner Parteitagsrede annahm), präsentiert sich das NÖS als eine Lösung der durch den Mauerbau ihren traurigen Ausdruck findenden Krise von 1960/61. Den laufenden Siebenjahresplan zugunsten eines "Perspektivplans" (1964-1970) aufgebend, wenden die Parteifunktionäre Theorien des Sowjets Libermann ebenso an wie mit der kybernetischen Bewegung jenseits des Atlantiks verbundene Regelungstheorien (wie die aus den Arbeiten Morgensterns hervorgegangene Grenznutzentheorie). Sie stützen sich auf die Vorhersage und das Gleichgewicht der Unternehmensleitung. Die Kompetenzen der Planungskommission werden ausgedehnt und diversifiziert: sie wird verantwortlich sowohl für den Perspektiv- als auch für den Jahresplan. Doch die tiefgehendste Revolution ist jene der Industriepreise, die von nun an in Abhängigkeit von den Produktionskosten und den geplanten Gewinnraten kalkuliert werden. Angemerkt sei hier noch, daß diese Epoche geprägt ist von einer Anerkennung soziologischer Forschungen, die bislang mehr als mißachtet wurden.

In einem Aufsatz von 1993 kommt Rainer Thiel zurück auf diese Periode der Hoffnung für die Kybernetiker und erinnert an die reformerischen Absichten von Klaus auf dem Gebiet der Wirtschaft. "Georg Klaus (...) wollte die Wirtschaft flexibler machen. Mit Marx." Die Implikation der Kybernetik im NÖS sollte sie jedenfalls mehr denn je abhängig machen von den politischen Geschicken.

1964 scheint das Ziel der ostdeutschen Wirtschaft gewesen zu sein, folgt man Ulbrichts Ausführungen, zu einer "Selbstregelung " zu gelangen. Heinz Liebscher beginnt eine Serie von sieben Radiosendungen über die nun offiziell anerkannte "kybernetische Denkweise". Beinahe bemächtigt sich eine gewisse Euphorie einiger Wissenschaftler, zuweilen nahe dem Überschwang. Stellvertretend läßt sich dazu dieser Auszug aus einer 1965 erschienenen gemeinsamen Veröffentlichung von Klaus (bereits seit drei Jahren schwer erkrankt) mit Gerda Schnauß anführen, die hauptsächlich der Bekämpfung von Mißwirkungen des als "Sammlung, Übertragung, Verarbeitung und Speicherung von Information" definierten Bürokratismus gewidmet ist, welcher, ganz im Gegensatz zur Kybernetik, an mangelnder Anpassungsfähigkeit leide. Ausgehend von Shannons Abtasttheorem führen die beiden Autoren nach Angabe der entsprechenden Formel weiter aus:

" Der Leiter der VVB muß also zunächst wissen, was für ihn die Frequenzen der Signalfunktion, um die es ihm geht, tatsächlich sind. Deren Bandbreite läßt sich bestimmen. Dann ergibt sich daraus, in welchen Zeitabstände kontrolliert, angeordnet usw. werden muß." Würde diese Theorie nicht angewandt, riskierte man entweder Einbußen in der Qualität (der Begriff wird um diese Zeit eingeführt), oder aber man benötigte einen " überflüssigen Verwaltungsarbeit ". Mit ihrer Eignung zu wirtschaftlichen Vorhersagen, wie sie auf makro-ökonomischer Ebene in den "Prognosen" eingeführt wurden, schien die Kybernetik auch in der Unternehmensleitung anwendbar.

Die 1966 erschienene kleine Schrift Heinz Liebschers "Kybernetik und Leitungstätigkeit" stieß auf ein enormes Echo, nicht zuletzt ob seiner Verbreitung in einer Auflage von 20 000 Exemplaren. In der idealen kybernetischen Gesellschaft handle es sich nicht mehr darum, wie in den kapitalistischen Ländern zu "dirigieren", noch darum zu "kontrollieren", wie es die sozialistische Wirtschaft vorsehe, sondern nunmehr zu "regulieren", um zum Kommunismus zu gelangen. Zwei Jahre zuvor hatte der Autor bereits in einem Aufsatz über die Rolle Wieners bei der Entwicklung der Kybernetik angemerkt, daß die "Produktionsanarchie" im kapitalistischen System die Anwendung kybernetischer Prinzipen hindere, während diese hingegen in der sozialistischen Ökonomie auf einen fruchtbaren Boden fielen.

Auf dem siebten Parteitag im April 1967 äußert sich Ulbricht noch eindeutiger und kündigt an: "Und wenn die Kybernetik uns hilft, dann werden wird uns solange und so gründlich in diese neue Wissenschaft hineinknien, bis wir sie vollständig beherrschen". Folgt man den Erinnerungen Rainer Thiels, dann war dies der Moment, ab dem sich nun auch die weiter oben erwähnten "Gewis" genötigt sahen, ein gewisses Interesse für die kybernetische Sache zumindest vorzugeben. Ein Philosophieprofessor von der Technischen Hochschule Ilmenau, Klaus-Dieter Wüstneck, wird zum "Kandidaten" des Zentralkomitees "gewählt", um dort die rechte Lehre zu verkünden. Diese Stellung ermöglicht ihm nun den Zugang zu allen Medien und führt ihn alsbald ein in den Kreis der Kybernetiker. Aktiv nimmt er teil am Fortgang der Institutionalisierung der Kybernetik. Er wird zum Leiter der Kommission "Kybernetik" beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen ernannt und mit der Einführung von Lehrprogrammen zur Kybernetik beauftragt. Den Aussagen des hauptsächlich Interessierten zufolge, wurden nicht nur die Vorschläge dieser Kommission niemals angewandt, sondern auch kehrten Hunderte junger, in umfangreichen Austauschprogrammen mit der UdSSR ausgebildete Kybernetiker ohne die geringste Hoffnung, das erworbene Wissen einmal anwenden zu können, in ihr Land zurück. Niemals wurde die Kybernetik wirklich gelehrt, und ihr spürbarer Rückgang nach 1969 sollte das traurige Schicksal der kybernetischen Lehrlinge besiegeln. Amüsanterweise bleibt anzumerken, daß die Kybernetik nach unserer Kenntnis allein an der Parteischule zuweilen Gegenstand von Vorlesungen war. Des weiteren wurden aus Anlaß des siebten Parteitags Ad-hoc-Kommissionen gebildet, und zwar im Ministerium für Wissenschaft und Technik sowie im Forschungsrat. Diese letztere Einrichtung scheint die einzige gewesen zu sein, die tatsächlich für die Kybernetik gearbeitet hat. Wüstneck war Mitglied in diesen offiziellen Kommissionen, aber auch in der direkt Ulbricht unterstellten "geheimen strategischen Arbeitsgruppe Kybernetik". Dieser Institiutionalisierung gegenüber nunmehr sehr kritisch eingestellt, qualifiziert Rainer Thiel heute diese strategische Arbeitsgruppe Kybernetik als "Farce."

In der Tat ist diese Periode geprägt von der Koexistenz wertvoller Arbeiten wie dem 1966 erschienenen Buch von Klaus und Liebscher, Was ist, Was soll Kybernetik?, das in neun Auflagen zu 100 000 Exemplaren veröffentlicht wurde (unter anderem 1970 in Lizenz in der Bundesrepublik), der Spieltheorie in philosophischer Sicht von Klaus zwei Jahre später und auf der anderen Seite Schriften, wie zum Beispiel Die Kybernetik im Kampf gegen die Kriminalität, einer Übersetzung verschiedener sowjetischer Artikel zu diesem Thema, denen glücklicherweise nicht derselbe Nachruhm vergönnt war. Wenn auf lokaler Ebene die Eliten wohl auch von Kybernetik sprechen gehört haben mochten, so waren die Betriebsleiter oder andere Brigadeverantwortliche gleichwohl niemals in der Lage, diese Theorien auch zur Anwendung zu bringen.

Darüber hinaus erregte Klaus’ Buch zur Spieltheorie abermals Kritik von Seiten der dogmatischen Philosophen, die dem Kybernetiker seine Referenzen an " Feinde der proletarischen Klasse ", wie John von Neumann, Oskar Morgenstern oder Emmanuel Lasker, vorwarfen. Diese Serie neuer, implizit auch gegen die Kybernetik selbst gerichteten Attacken (nach Klaus ist die Spieltheorie einer der vier Aspekte der Kybernetik - siehe Ausführungen weiter oben) stand zweifellos im Zusammenhang mit dem Prager Frühling, in dessen Verlauf Intellektuelle in zahlreichen Ländern des ‘Revisionismus’ beschuldigt wurden. In einem am 30. April 1969 im Neuen Deutschland erschienenen Artikel wird Liebscher dann persönlich angeklagt. Sein Kläger und Richter, Kurt Hager, Chefideologe der Partei, bezieht sich zudem auf die Diskussionen des Vorabends, als anläßlich der 10. Vollversammlung des Zentralkomitees der Partei ein von Liebscher im Spektrum veröffentlichter Aufsatz scharf kritisiert worden war. Dabei muß es sich übrigens um weit mehr als um eine bloße "Kritik" gehandelt haben, wurde doch der verantwortliche Chefredakteur der Zeitschrift unverzüglich seines Amtes enthoben. Kurz gefaßt ist es wohl vor allem die mögliche Infragestellung der Führungsrolle der Partei, die das Zentralkomitee in Panik versetzt.

Markiert die Versammlung vom April 1969 sehr klar eine anti-kybernetische Wende, so raubt die nun offizielle Machtübernahme Honeckers auf dem achten Parteitag zwei Jahre darauf der Kybernetik die letzte Hoffnung: Feierlich verkündigt der neue Generalsekretär: "Es ist nun endlich erwiesen, daß Kybernetik und Systemforschung Pseudowissenschaften sind." Indessen ist auch hier die Lage komplexer, als es zunächst den Anschein haben mag. Wenngleich man auch Klaus’ Vorwort zur dritten Auflage seines Buches Kybernetik und Gesellschaft als Selbstkritik auffassen kann, so fährt er doch nicht weniger fort, über Kybernetik zu publizieren, nun freilich in Reihen wie " Kritik der bürgerlichen Ideologie ", in der 1973 Kybernetik - eine neue Universalphilosophie der Gesellschaft erscheint.

Die Aufgabe des Neuen Ökonomischen Systems ist selbstverständlich zu Unrecht der Kybernetik geschuldet, die ihm sozusagen als wissenschaftliche Grundlage diente. Seit Anfang der siebziger Jahre spricht man an Stelle von Kybernetik von Mikroelektronik oder von Informatik. Erstaunlicherweise scheint es ausgerechnet die Ökonomie zu sein, in der die Kybernetik ihren Platz behaupten konnte. Die letzte Konferenz über Kybernetik in der Ökonomie fand 1985 statt. In den übrigen Bereichen scheint die Kybernetik dem Regime zuviel in Frage gestellt zu haben.

 

Erste Schlüsse und Ausblicke

Welche Schlüsse erlaubt die Analyse dieser zumindest als " dialektisch " zu bezeichnenden Beziehungen zwischen Kybernetik und dialektischem Materialismus? Drei verschiedene Themenbereiche, die in einer umfassenderen Arbeit eingehendere Untersuchung verdienen, sollen hier behandelt werden: Zunächst folgt eine Bemerkung zur Epistemologie oder Soziologie der Wissenschaften über die Weise, in der eine Kontroverse abgeschlossen wird, dann soll, ausgehend von der Betrachtung graphischer Darstellungen, die besondere Rolle des Informationsbegriffs in den Bemühungen, mittels der Kybernetik zu einer Einheit des Wissens zu gelangen, analysiert werden, und schließlich wird als ein aus der politischen Geschichte entlehntes Thema die Bedeutung reformatorischer Strömungen unter den Kybernetikern erörtert werden.

In ihrer Gesamtheit ist diese Studie nicht mehr als die Untersuchung einer Kontroverse über die Gültigkeit der kybernetischen Theorien. Zu Anfang, als die Kybernetik noch mit dem Etikett einer "bürgerlichen Wissenschaft" gehandelt wird, wird diese Kontroverse aus der öffentlichen Debatte verbannt und verschoben in den Bereich eines halbamtlichen und informellen Diskurses, der heute allein noch mit Techniken der Oral History zu erschließen ist. Die Archivunterlagen, wesentlich geprägt vom Modus und Kontext ihrer Entstehung, mögen dabei dem Historiker für seine Interpretation als Bindeglied dienen. Nur dank der geführten Gespräche wird es möglich zu verstehen, wie dieser oder jener augenscheinlich banale Brief enorme Wirkung, beispielsweise auf die Institutionalisierung der Kybernetik, erzielen konnte. Andererseits sprechen die Zeitzeugen heute natürlich nach der Auflösung der mit der Kontroverse verbundenen Spannungen, auch wenn diese Geschichte, wie wir sehen werden, eine aktuelle Dimension beinhaltet. Regelmäßig interveniert die politische Macht mit dem Ziel, die Kontroverse in ihrem Interesse abzuschließen. Besonders deutlich wird dies in den wohletablierten Diskursformen, wie sie in den verschiedenen Parteitagsreden zum Ausdruck kommen: auf dem sechsten und dem siebten Parteitag soll die Kontroverse zugunsten der Kybernetik beendet und diese gar in der offiziellen Geschichtsschreibung mit den Fortschritten in Informatik und Luft- und Raumfahrt belehnt werden, auf dem folgenden Parteitag hingegen wird sie definitiv unter den Pseudowissenschaften eingeordnet (" Es ist nun endlich erwiesen ...", wie Honecker deklamierte). Gegenwärtig ist weiterhin eine enge Wechselbeziehung zwischen den verfügbaren Quellen und den dargebotenen Einstellungen: Für die Periode der allmählichen Etablierung der Kybernetik, vor ihrer offiziellen Anerkennung, finden sich ausschließlich die anti-kybernetischen Stellungnahmen seitens der Partei, später finden sich unter der Ära Ulbricht nur sehr wenige Spuren der ihr ablehnend gegenüber stehenden ‘Gewis’, während heute, nachdem die Kybernetik mehr oder minder von Honecker zurückgewiesen wurde, alle befragten Zeugen, in einem höheren oder geringeren Grad, als Kybernetiker sich als Opfer darstellen.

Es wurde angedeutet, wie die Kybernetik teilhat an einem Versuch der Vereinigung verschiedener Disziplinen, indem diese sich um sie als hartem Kern anordnen. Unter den verschiedenen von der Kybernetik hervorgebrachten Repräsentationen (wie Theorien, Diskurse und - möglicherweise nicht diskursive - Praktiken) gibt es einen besonderen Typ der Repräsentation, der deutlich dieses vereinheitlichende Moment aufzeigt. Es handelt sich um die graphische Darstellung.

Zunächst sei die Rolle dieser Repräsentation in der Ökonomie betrachtet. So findet sich beispielsweise seit 1952 in den USA das gesamte makro-ökonomische System nach Keynes als Darstellung in kybernetischen Begriffen, mit einer Schematisierung aller abgeschlossenen Steuerungsphänomene (Anhang 2.1). Erwägt man den beim Leser bewirkten Eindruck ob einer solchen ‘wissenschaftlichen’ Darstellung eines ökonomischen Modells, so erhält letzteres durch diese Anwendung der ‘kybernetischen Denkweise’ eine besondere Legitimation. Dargestellt wird das System mit Hilfe eine "Papiermaschine", d.h. mittels eines bloßen Gedankenvorgangs, bei dem man lediglich den an den Pfeilen angegebenen Koeffizienten folgen muß, um zu einem Ergebnis von Rechungen zu gelangen, die auf andere Weise viel komplexer zu führen wären. Nun mag man erstaunt sein, denselben Typ von Papiermaschine wiederzufinden zur schematischen Darstellung der Abläufe in einer zentralen Planwirtschaft. Dieses Diagramm stammt aus dem seinerzeit im Westen wie im Osten weitverbreiteten Buch des Polen H. Greniewski, Kybernetik ohne Mathematik (Anhang 2.2). Die graphische Darstellung ist in der Tat ein Mittel, die Struktur einer Modellierung unmittelbar, weil anschaulich und ohne Anforderungen an mathematische Vorkenntnisse, zugänglich zu machen. Diese Modellierung, mit dem Gebrauch der Grundbegriffe der kybernetischen Theorie wie Rückkopplung oder Informationsschleife, hat teil an einem Streben nach einer Einheit des Wissens. Neue Darstellungsverfahren wie jene des Blockschaltbildes oder die Eingangs-/Ausgangs-Analyse im Flußdiagramm (Verflechtungsbilanzierung) erfahren in diesem Rahmen eine weite Verbreitung.

Dieser von einem gewissen Design geprägte Typus kybernetischer Modellierung erscheint in den verschiedensten Disziplinen. So dient derselbe Typus graphischer Darstellung zur Illustration physiologischer Vorgänge wie der Steuerung des Blutzuckerspiegels oder dem Reflexbogen und ebenso zur Veranschaulichung der Funktionsweise der ostdeutschen Verwaltung. Für das letzte Beispiel gibt H. Metzler eine sehr abstrahierte Darstellung der verschiedenen Ebenen mit ihren entsprechenden "Informationsblöcken" (Anhang 2.3). Abgeschwächt wird die Strenge der pyramidalen Darstellung durch ein dichtes Netz von Pfeilen, die Informationen zu allen Ebenen führen. Ebenso findet sich diese Art der kybernetischen Darstellung in den Jugendausgaben, einer besonderen Spezialität vieler Länder des Ostens, wieder. So vermengt eine Kleine Enzyklopädie von der großen Kybernetik, konzipiert für Leser ab 13 Jahren und aus dem Russischen übersetzt, gewandt die Vermittlung der Kybernetik mit der des dialektischen Materialismus (Anhang 2.4).

In all diesen Beispielen dient die Kybernetik zur Darstellung von Sachverhalten aus den verschiedensten Gebieten unter gleichen Aspekten. Was in diesen Diagrammen entlang der Pfeile verkehrt, ist nichts anderes als Information. Nun ist aber das Problem, die semantische Dimension der Information zu klären, dasselbe geblieben. Information ist ein Begriff, der von Produktionsverhältnissen oder anderen sozialen Bedingungen unabhängig wird. Nun ließe sich dazu in Beziehung setzen, daß die Mehrzahl der Verteidiger der Kybernetik in der DDR seien von reformatorischen Ansichten geleitet gewesen oder sich implizit systemkritisch geäußert hätten. Welchen anderen Sinn soll man sonst der Anwesenheit eines Robert Havemann, ab 1963 notorischer Dissident, bei der zwei Jahre zuvor von der Einheit abgehaltenen ersten ostdeutschen kybernetischen Veranstaltung, jener "wissenschaftlichen Beratung" geben? Tatsächlich läßt sich die Frage nicht eindeutig entscheiden. Dazu kommt, daß viele heute befragte Zeitzeugen sich gerne als schon immer gegenüber Partei oder Stasi kritisch eingestellt darstellen, wobei natürlich die gegenwärtigen Umstände nahelegen, diese Stellung zu beziehen. Die Infragestellung der Führungsposition der Partei und die Forderung nach flexibleren Strukturen im Planungs- und Entscheidungsablauf, an dem die Basis beteiligt werden sollte, zeugen jedoch unzweifelhaft von jenem Willen, das Land zu reformieren, ohne freilich den Marxismus aufzugeben. Bezüglich der Ökonomie verdient Rainer Thiels Äußerung zu diesem Punkt erinnert zu werden: " Die Wirtschaft flexibler machen. Mit Marx. " Erwähnt sei hier noch, daß das Erscheinen von Thiels Artikel 1993 im Neuen Deutschland eine heftige Polemik innerhalb der Redaktion über die These hervorrief, nach der die DDR vermöge der Kybernetik hätte "gerettet" werden können.

Heute spricht man über den Informationsbegriff wieder in den Kreisen der PDS, dem "häretischen Nachfolger der SED". Wenngleich der Begriff Kybernetik in den Debatten nicht mehr mit der gleichen Persistenz auftaucht wie ehedem, so entstehen jedoch Kommissionen zur Untersuchung der Auswirkungen der ‘Cybersociety’ auf die Möglichkeiten demokratischer Willensbildung, der zu entwickelnden Formen gewerkschaftlicher Arbeit angesichts von Telearbeit, den Möglichkeiten zur Mobilisierung der Bürger mittels des Web (im Bereich der bereits vielzitierten ‘Information Highway’) und dergleichen mehr.

Noch immer sind also die Beziehungen zwischen kybernetischen Theorien und der Gesellschaftsorganisation Gegenstand leidenschaftlicher Debatten. Ließ sich nun die Geschichte der DDR zu einem großen Teil betrachten über die Untersuchung ihrer Beziehung zu diesen Theorien, so dürfte im Gegenzug eine besondere Aufmerksamkeit gegenüber diesen aktuellen Debatten wertvolle Auskünfte über die deutsche Gesellschaft beitragen.

 

Dank

Ich möchte mich bedanken bei allen Zeitzeugen, die sich die Zeit genommen haben, mit mir zu sprechen und mir in freundlichter Weise Auskünfte zu gegeben, außerdem bei Jörg Sacher für seine wertvolle Hilfe bei der Ausarbeitung der deutschen Fassung dieses Aufsatzes.

 

 

Anhang 1 : kurze Biographie von Georg Klaus (28.12.1912 - 29.7.1974)

(Wir beziehen uns auf Liebscher 1982, S. 13-21, sowie auf die verschiedenen Gespräche mit den befragten Zeitzeugen)

Geboren in Nürnberg am 28. Dezember 1912 als drittes Kind eines Eisenbahners, gehört Georg Klaus zu den wenigen Schülern, die aufgrund ihrer außergewöhnlichen schulischen Leistungen Zugang zum Gymnasium erhalten. Ab 1929 sympathisiert er mit der KPD und schließt seine Schullaufbahn mit der Note sehr gut in neun von zwölf Fächern ab. 1932 schreibt er sich an der Universität Erlangen im Fach Mathematik ein, doch nach drei Semestern wird er an der Fortführung des Studiums aus politischen Gründen gehindert: er dirigierte die nordbayerische Sektion der Kommunistischen Partei, die zu dieser Zeit im Untergrund weiterwirkte. Zunächst wird Klaus zu zwei Jahren Haft im KZ Dachau verurteilt, er bleibt aber während dieser gesamten Zeit in "Schutzhaft" in einem Haus nahe bei München. Dort ist es auch, wo er beginnt, um intellektuell widerstehen zu können, Blindschach zu spielen. Kurz vor dem Ablauf der Haftdauer wird ihm eine zusätzliche Haftstrafe von drei Jahren auferlegt, und er wird tatsächlich nach Dachau deportiert, wo er seine Methode des Gedankenschachs weiterführt.

Zur Feier von Hitlers Geburtstag wird er am 20. April 1939 freigelassen, doch die Fortsetzung seiner Studien sind dem Kommunisten gesetzlich verboten. Drei Jahre lang arbeitet er in der Bleistiftindustrie (Faber-Castell, dann Schwan). Am 13. Oktober 1942 wird er zur Wehrmacht eingezogen und im März 1943 an die russische Front geschickt, wo er drei Monate darauf schwer verwundet wird. Das Kriegsende erlebt er unter alliierter Bewachung in einem belgischen Gefängnis, ehe er in seine Geburtsstadt zurückkehrt. Dort nimmt er seine politischen Ämter in der Kommunistischen Partei wieder auf und tritt insbesondere hervor durch seine Reden, mit denen er unter anderem die Vereinigung von KPD und SPD vorbereitet. An der Volkshochschule beginnt er Vorlesungen über " Marxismus als Weltanschauung ", aber auch über "Die Atombombe - ein physikalisches und soziologisches Problem " zu halten, bevor er offiziell an der Parteischule unterrichtet und schließlich, diesmal an der Universität Jena, seine Studien fortsetzt. Nach dem Besuch von so verschiedenen Vorlesungen wie zur Wärmetheorie oder zu Lenins Erkenntnistheorie verteidigt er seine Dissertation in der erziehungswissenschaftlichen Fakultät und erwirbt den Titel eines Dr. päd..

An der Universität Jena nimmt er seine Lehrtätigkeit als Lehrbeauftragter für Dialektischen und Historischen Materialismus auf, 1952 erhält er dann einen Lehrstuhl im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften. Im folgenden Jahr wird er zum Professor für "Logik und Erkenntnistheorie" an der Humboldt-Universität Berlin ernannt, wo er gleichzeitig das Amt des Prorektors bekleidet, was ihn viel Zeit kostet. 1957 gibt er diese Stellungen auf und veröffentlicht sein erstes Buch, Jesuiten - Gott - Materie. Von dieser Zeit an interessiert er sich, wie wir gesehen haben, mit der Kybernetik, aber auch mit Semiotik und Logik. 1959 leitet er die Arbeitsgruppe Philosophie an der Akademie der Wissenschaften, in die er zwei Jahre darauf als Mitglied aufgenommen wird. Von 1962 an wird ein auf die Deportation zurückgehendes Gesundheitsproblem zu seiner täglichen Sorge, doch er fährt in den folgenden zwölf Jahren fort mit der Veröffentlichung von Aufsätzen und Büchern, seine letzten Publikationen auf dem Sterbebett ins Diktiergerät sprechend. Insgesamt schrieb er mehr als 250 Veröffentlichungen, davon einige zwanzig Bücher.

Anhang 2 : Graphische Darstellungen

2.1 : Kybernetische Modellierung des Keynesschen Schemas

2.2 : Kybernetische Modellierung einer Planwirtschaft

2.3 : Information und " Leitung "

2.4 " Kleine Enzyklopädie von der großen Kybernetik "

2.1 : Kybernetische Modellierung des Keynesschen Schemas

A. Tustin, " Feedback ", Scientific American, Nr. 186, Sept. 1952, S. 48-55, hier S. 55

 

2.2 : Kybernetische Modellierung einer Planwirtschaft

H. GRENIEWSKI, Cybernetics without mathematics, Pergamon Press, Warszawa, 1960 (1966 in der DDR, 1965 in Frankreich) (hier S. 196-7)

 

2.3 : Information und " Leitung "

H. METZLER, "Information und Leitung", Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Sonderheft 1965, S. 239-46, (hier S. 243)

2.4 " Kleine Enzyklopädie von der großen Kybernetik "

V. Pekelis, Kleine Enzyklopädie von der großen Kybernetik, Kinderbuchverlag, Berlin 1977.

 

Anhang 3 : Bibliographie und andere Quellen

Die Bibliographie ist so in drei Gruppen gegliedert, daß zunächst die Schriften von Klaus aufgelistet werden, anschließend die übrigen Publikationen in der DDR und schließlich die verbleibenden Quellen.

Schriften von Georg Klaus zur Kybernetik

G. KLAUS, "Das elektrische Gehirn", Die Neue Gesellschaft, 4, 1951, Heft 10, S. 779-82.

G. KLAUS, "Elektronengehirn gegen Menschengehirn? über die philosophischen und gesellschaftlichen Probleme der Kybernetik", in Schriftenreihe der Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse, Reihe D : Gesellschaftswissenschaften, Leipzig, Jena, 1957, S. 3-29 (vgl. Liebscher [78])

G. KLAUS, "Zu einigen Problemen der Kybernetik", Einheit, 13. Juli 1958, S. 1026-40.

G. KLAUS, "Das Verhältnis von Kausalität und Teleologie in kybernetischer Sicht", Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 8, 1960a, S. 1266-79.

G. KLAUS, "Maschinen-Automaten-Kybernetik", Wissenschaft und Fortschritt, 10,1960b, Heft 9, S. 321-4.

G. KLAUS, "Kybernetik-Automation-Charakter der Arbeit", Wissenschaft und Fortschritt, 10,1960c, Heft 10 S. 363-8.

G. KLAUS, "Erlebte Schachnovelle", in Schwarz u. Weiß, heitere u. ernste Begegnungen mit dem königlichen Spiel, A. Karau & W. Renner (Hrsg.), Berlin 1960d, S. 164-182.

G. KLAUS, "Regelkreise und Organismen", Neues Deutschland, 15,1960e, (15. Okt.).

G. KLAUS, Kybernetik in philosophischer Sicht, Dietz Verlag Berlin, 1961a (4. Auflage 1965).

G. KLAUS, "Schematische und schöpferische geistige Arbeit in kybernetischer Sicht", Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 9, 1961b, S. 166-83 und 344-57.

G. KLAUS, "Über die philosophische Bedeutung der Anwendung der Kybernetik in der Biologie und Medizin", Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 9, 1961c, S. 226-30.

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G. KLAUS, "Philosophie und Kybernetik", in Kybernetik in Wissenschaft, Technik und Wirtschaft der DDR, Akademie Verlag, Berlin, 1963a, S. 15-27.

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G. KLAUS, Kybernetik und Gesellschaft, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin, 1964 (3. bearbeitet u. erweiterte Auflage 1973).

G. KLAUS, "Rezension : H. Frank, Kybernetische Grundlagen der Kybernetik", Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 12, 1964, S. 1529-34.

G. KLAUS, "Zur erkenntnistheoretischen Bedeutung der Neurokybernetik", Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 13, 1965a, H. 3, S. 357-361.

G. KLAUS, "Emmanuel Lasker - ein philosophischer Vorläufer der Spieltheorie", Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 13, 1965b, H. 7 S. 976-88.

G. KLAUS, "Rezension : Grundlagenstudien aus Kybernetik und Geisteswissenschaften", Deustsche Zeitschrift für Philosophie, 15, 1967, Heft 11, S. 1385-6.

G. KLAUS, Spieltheorie in philosophischer Sicht, Deutsche Verlag der Wissenschaften, Berlin, 1968.

G. KLAUS, "Kybernetik und ideologischer Klassenkampf", Einheit, 25, 1970, 1180-9.

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G. KLAUS et R.THIEL, "Über die Existenz kybernetischer Systeme in der Gesellschaft", Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 10, 1962, Heft 1, S. 22-57.

G. KLAUS & H. LIEBSCHER, Was ist, Was soll Kybernetik ?, Urania Verlag, Berlin, 1966 (9. Auflage 1974).

G. KLAUS & H. LIEBSCHER, Systeme Informationen Strategien, VEB Verlag Technik, Berlin 1974.

G. KLAUS & H. SCHULZE, Sinn, Gesetz und Fortschritt in der Geschichte, Dietz Verlag, Berlin, 1967.

G. KLAUS & G. SCHNAUSS, "Kybernetik und sozialistische Leitung", Einheit, 20, 1965, S. 93-104 (Heft 3).

 

Weitere in der DDR zur Kybernetik erschienene Schriften

Folgende Schriften wurden systematisch ausgewertet : Deustsche Zeitschrift für Philosophie (Bände 1, 1953 bis 15, 1967), Einheit (2, 1947 bis 26, 1971), Neue Welt (7, 1952 bis 9, 1954), Forum (9, 1953), Universitätszeitung TU-Dresden (1962-64), und Universitäts-Zeitung Jena (1950-51)

H. DRISCHEL, "Medizin, Biologie und Kybernetik", in Kybernetik in Wissenschaft, Technik und Wirtschaft der DDR, Akademie Verlag, Berlin, 1963, S. 154-184

H. FORTNER, "Louis Couffignal : Denkmaschinen", Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 4, 1956, Heft 3, S. 371-5

K. FUCHS-KITTOWSKI, Probleme des Determinismus und der Kybernetik in der molekularen Biologie, Gustav Fisher Verlag, Jena, 1969 (2. erw. Aufflage 1976)

K. FUCHS-KITTOWSKI, "Kybernetik und Informatik als theoretische Grundlage der Automation der Informationsverarbeitung", in Philosophie - Wissenschaft. Zum Wirken von Georg Klaus, Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaft der DDR 10G, Akademie Verlag, Berlin, 1983, S. 75-89

K. HAGER, "Die entwickelte sozialistische Gesellschaft", Einheit, 26, 1971, Heft11, S. 1203-42

M. JAROSCHEWSKI, "Die Kybernetik - eine neue ‘Wissenschaft’der Obskuranten", Neue Welt, 7, 1952, Heft10, S. 1193-5

A.I. KHINCHIN, Mathematical Foundations of Information Theory, Dover Pub. Inc. , New York, 1957 (russ. Auflage 1953 und 1957 in der DDR veröffentlicht)

H. KINDLER, "Mathematische und physikalisch-technische Probleme der Kybernetik", Universitätszeitung TU-Dresden, 1. Aprilnummer, 1962, S. 3, Reihe "Kybernetik, Wissenschaft der Zukunft"

E. Kolman, "Was ist Kybernetik", Forum, 9, 1955, Nr. 23 (wissenschaftliche Beilage)

E. Kolman, "Was ist Kybernetik", Sowjetwissenschaft - Naturwissenschaftliche Beiträge, 4, 1956, Heft 4, S. 309-326

H. LIEBSCHER, "Zur Rolle Norbert Wieners bei der Herausbildung der Kybernetik", Deutsche Zeitschrift f. Philosophie, 12, 1964, Heft 6, S. 661-7

H. LIEBSCHER, Kybernetik und Leitungstätigkeit, Dietz Verlag, Berlin, 1966

H. LIEBSCHER, "Kybernetik und gesellschaftliche Prozesse im Sozialismus", Spektrum, 1, 1969, S. 7-9

H. LIEBSCHER (Ed.), Georg Klaus - zu philosophischen Problemen der Einzelwissenschaften, Akademie Verlag, Berlin, 1978

H. LIEBSCHER, Georg Klaus - zu philosophischen Problemen von Mathematik und Kybernetik, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin, 1982

H. LIEBSCHER, Fremd- oder Selbstregulation ? Systemisches Denken in der DDR zwischen Wissenschaft und Ideologie, LIT Verlag, Münster, 1995, "Selbstorganisation sozialer Prozesse"

H. METZLER, "Information und Leitung", Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Sonderheft 1965, S. 239-46

I.A. POLETAJEW, Kybernetik, kurze Einführung in eine neue Wissenschaft, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin, 1962 (Originaltitel der sowjetische Ausgabe "Signal", 1958)

J. SEGAL, "Kritische Bemerkungen zur Anwendung der Kybernetik in der Biologie", Deutsche Zeitschrift für Philosophie, 10, 1962, Heft 3, S. 324-332

R. THIEL, "Kybernetik - Philosophie - Gesellschaft", Einheit, Beilage zu Heft 7, 16, Juli 1961, S. 1-32

R. THIEL, "Geschlagene Truppen lernen gut ?", Neues Deutschland, 25.3.1993

 

Weitere gedruckte Quellen

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W.R. ASHBY, Design for a Brain, Chapman et Hall, London, 1952 (2. Erw. Auflage 1960)

W.R. ASHBY, An Introduction to Cybernetics, Chapman et Hall, London, 1956

T.A. BAYLIS, The Technical Intelligentsia and the East-German Elite, University of California Press, Berkeley, 1974

J. BERGIER, "Un plan général d'automatisation des industries", Les Lettres françaises, 15 avril 1948, S. 7

J.P. DUPUY, Aux origines des sciences cognitives, La Découverte, Paris, 1994

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F. W. HAGEMEYER, Die Entstehung von Informationskonzept in der Nachrichtentechnik, Doktorarbeit an der Freie Universität, FB 11 : Philosophie und Sozialwissenschaften, 1979

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E. KOLMAN, "What is cybernetics ? ", Behavioral Science, 4, 1959, S. 132-146 (Einführung von A. Rapoport)

A. Kolmogorow, "Interpolation und Extrapolation von stationären Zufälligen Folgen", Bulletin de l’Académie des Sciences USSR Section Mathématiques, 5.3-14 /1941

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L. SALLERON, L'automation, Presses Universitaires de France, Paris, 1956, "Que sais-je ? N° 723"

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N. WIENER, The Human Use of Human Beings, Boston, 1950 (2. Auflage 1954)

H. ZEMANEK, Elementare Informationstheorie, Wien, München, 1959

 

Archivalien

@ Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (ehem. Akademie der Wissenschaften der DDR)

Hauptgebäude (Jägerstr. 22-23, D-10117 Berlin)

Bestand Akademieleitung Sektionnen - Sektion für Kybernetik 1962-1963 : Nr. 224

Wissenschaftliches Sekretariat des Präsidenten : Nr. 6176 u. 177

Bestand Akademieleitung Kommission für Kybernetik : 1956-1967 : Nr. 345

Nachlaß Kurt Schröder : Kybernetik 1961-1962 : Nr. 138

Bestand Akademieleitung Forschung angewandte Mathematik 1959-1965 : Nr. 708

Außenstelle Schöneweide (Schnellestr. 138, D-12439 Berlin)

Bestand Forschungsgemeinschaft : Institut für angewandte Mathematik : Nr. 194 u. 18

Büro des Vorsitzender der Forschungsgemeinschaft : Nr.A 3002

Konferenzen der Akademie der Wissenschaften, III Konferenz, Sofia 1964

 

 

@ Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR (SAPMO) (Finckensteinallee 63, D-12175 Berlin)

Büro Ulbricht : J IV 2... (zum Beispiel ‘J IV 2/9.10/5’ für die Wissenschaftliche

Beratung der Zeitschrift Einheit)

SED Abteilung Wissenschaft : DY 30 / IV A2/...

 

 

Aufgezeichnete Gespräche

Klaus Fuchs-Kittowski, Zeitzeuge, der Klaus gut kannte, und der 1969 seine Dissertation über Probleme des Determinismus und der Kybernetik in der molekularen Biologie geschrieben hat. 2 Stunden am 23.10.1996 und 3 Stunden mit Rainer Thiel am 13.11.1996.

Günter Kröber, Schüler von Georg Klaus, 1 Stunde am 17.10.1996

Heinz Liebscher, ein der zwei enge Mitarbeiter von Klaus. 1 Stunde am 9.5.1997

Rainer Thiel, Doktorand von Georg Klaus, der 1964 seine Dissertation über Kybernetische Aspekte der Gesellschaft geschrieben hat. Thiel war 1961 auch Sekretär der Kybernetik-Kommission der Akademie der Wissenschaften zu Berlin. 3 Stunden mit Klaus Fuchs-Kittowski am 13.11.1996, 2 Stunden am 4.12.1996 und 1 Stunde am 15.12.1996.

Klaus-Dieter Wüstneck, Kandidat des Zentralkomitees, Mitglied der Arbeitsgruppe Kybernetik im Forschungsrat der DDR und Leiter der Kommission für Kybernetik im Wissenschaftsrat beim Ministerium für Hoch- und Fachschulwesen, 3 Stunden am 5.11.1996.